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Mullá Ḥusayn, der erste Buchstabe des Lebendigen (Jináb–i–Báb)

Loslösung – Gottvertrauen – Dienstbarkeit – unbezähmbarer Mut – unbändige Entschlossenheit

Mullá Ḥusayn, Sohn eines nicht ganz armen Färbers und einer sehr gebildeten Dichterin, wurde im Jahre 1813 in Bushrú‘í geboren. Er war ein sehr begabter junger Mann, der seine traditionelle theologische Ausbildung bereits mit 18 Jahren abgeschlossen hatte und mit Siyyid Káẓim in Kontakt stand.

Zu diesem Zeitpunkt verstarb sein Vater und er musste als Ältester von fünf Kindern für seine Familie sorgen. Die Familie folgte ihm nach Karbilá, Irak, wo damals die größten islamischen Theologen residierten und wo er die folgenden elf Jahre Schüler von Siyyid Káẓim war. Siyyid Káẓim setzte von Anfang an großes Vertrauen in Mullá Ḥusayn, den er bald bevollmächtigte, an seiner statt komplizierte Fragen von Suchenden zu beantworten.

Schließlich suchte Siyyid Káẓim einen geeigneten Gesandten, um in Iṣfáhán, wo die Shaykhí-Bewegung in großer Bedrängnis war, den führenden Theologen Siyyid Muḥammad Báqir von der Rechtmäßigkeit der Shaykhí-Bewegung zu überzeugen. Unter allen Schülern suchte er Mullá Ḥusayn aus und schickte ihn auf die lange Reise (1000 Meilen). Nach vielen Monaten der Reise betrat dieser das Anwesen des wohlhabenden Báqirs und seiner Elitestudenten und stand ihm ohne jegliche Vorbereitung noch in Reisekleidung Rede und Antwort. Im Laufe mehrerer Gespräche konnte er ihm alle seine Zweifel nehmen. Báqir bezeugte schriftlich die Größe der Shaykhí-Bewegung und blieb bis zu seinem Lebensende (vor 1844) ein treuer Anhänger der Bewegung.

Mullá Ḥusayn schickte das schriftliche Bekenntnis an den hocherfreuten Siyyid Káẓim. Insgesamt blieb Mullá Ḥusayn zwei Jahre im Auftrag von Siyyid Káẓim im Iran. Er unterrichtete ihn ständig über seine Aktivitäten und handelt nach Siyyid Káẓims Anweisungen. Obwohl sie sich nicht mehr persönlich trafen, blieb Mullá Ḥusayn, wie verschiedene Briefe von Siyyid Káẓim zeigen, sein engster Schüler.

Nachdem Mullá Ḥusayn schließlich alle Aufträge ausgeführt hatte, kehrte er zurück nach Karbilá, wo er bestürzt feststellen musste, dass Siyyid Káẓim inzwischen verstorben war. In den nächsten Tagen traf Mullá Ḥusayn mit den wichtigsten Schülern Siyyid Káẓims zusammen, um Informationen über dessen letzte Weisungen zu erhalten. Er war äußerst verwundert, als keiner der Schüler der letzten Aufforderung Siyyid Káẓims gefolgt war, nämlich die Stadt zu verlassen und nach dem Verheißenen zu suchen.

Den Rest der Geschichte kennen wir. Nach 40 Tagen des Fastens begibt sich Mullá Ḥusayn zusammen mit seinem Bruder und seinem Neffen auf die Reise. Vor den Toren der Stadt Shíráz trifft er einen jungen Mann mit grünem Turban. Warum er den Weg nach Shíráz wählte, ist nicht ganz klar. Eine Überlieferung sagt, dass am Tag seiner Abreise eine Frau Mullá Ḥusayn gebeten hat, ihr einen Traum zu deuten. Sie erzählte, dass sie im Traum einen Platz sah, wo eine Gruppe von Menschen stand, die gemeinsam äußerten, dass binnen kurzem die Sonne über Shíráz aufgehen würde.

Nach der Erklärung des Báb blieb Mullá Ḥusayn für 40 Tage der einzige Gläubige. Trotz all der Schwierigkeiten und Mühsal, die er in seinem Leben zu erdulden hatte, berichtete er selbst einem Freund: „Meine härteste Zeit waren diese 40 Tage, an denen ich der einzige Gläubige des Báb war und mir aufgetragen war, dieses Geheimnis für mich zu behalten und es mit niemandem teilen zu dürfen!“

Anders als bei Christus, der Seine Botschaft zunächst den einfachsten Leuten vermittelte (Petrus war ein Fischer, der noch nicht einmal den Kalender kannte und seine Fische in sieben Haufen teilte, um zu wissen, wann Sabbat war!), war der erste Anhänger des Báb der Gebildetste der Shaykhí-Schüler von Siyyid Káẓim. Er hatte mit seinen 31 Jahren bereits die größten Gelehrten des Iran argumentativ besiegt, um sich dann innerhalb von wenigen Minuten vollständig einem Jugendlichen zu unterwerfen, der theologisch ungebildet und sieben Jahre jünger war als er selbst!

Im Weiteren nimmt ‒ anders als von ihm erwartet ‒ der Báb nicht Mullá Ḥusayn mit auf Seine anschließende Pilgerreise, sondern Quddús. Mullá Ḥusayn schickt Er hingegen als Verkünder Seiner Sendung auf eine Lehrreise nach Iṣfáhán, Káshán, Qum, Ṭihrán und Mashhad. Der Báb hatte ihn dabei auf ein besonderes Geheimnis in Ṭihrán vorbereitet und es war dort, wo er das Vorrecht bekam, Bahá'u'lláh zu lehren! Allerdings traf er Ihn zu diesem Zeitpunkt nicht persönlich. Am Ende seiner Reise sollte er dem Báb einen Bericht schicken, was auch geschah.

Kleiner Exkurs zur Zeitberechnung: Der Weg von Shíráz über Ṭihrán nach Mashhad betrug über 1100 Meilen (1800 km); hinzu kommen weitere 1000 Meilen (1600 km): Der Transportweg des Briefes, den Mullá Ḥusayn von Mashhad aus schickte, nach dessen Erhalt der Báb Seine Pilgerfahrt antrat und sich Anfang Oktober 1844 in Búshihr auf einen Segler einschiffte. All dies ereignete sich in maximal 90 Tagen. Berechnet man die damals übliche Zeit fürs Reisen oder den Brieftransport, war dies nur möglich, wenn Mullá Ḥusayn auf seiner Reise wenig bis gar nicht bzw. auf seinem Reittier geschlafen hat!!

Mullá Ḥusayn hatte überall großen Erfolg. Als sein Bericht ankommt, ist es die Erklärung Bahá’u’lláhs, die überwältigende Freude beim Báb und bei Quddús auslöst, wie Augenzeugen später berichten. Der Báb hatte auf diese Nachricht gewartet und begab Sich erst dann auf Pilgerreise.

Auf seinen weiteren Reisen trifft Mullá Ḥusayn erstmals persönlich Bahá'u'lláh in Ṭihrán (von dieser Begegnung gibt es leider keinerlei Bericht) und dann auch Ṭáhirih in Qazvín, die sehr beeindruckt gewesen sein muss, denn sie preist anschließend in Briefen seine Größe. In Mázindarán entdeckt er, wie vom Báb vorausgesagt, einen besonderen, verborgenen Schatz: Quddús. Diesen hatte er zwar zuvor bereits getroffen, aber dessen Bedeutung wurde ihm erst dort klar. Quddús ist zehn Jahre jünger als Mullá Ḥusayn und behandelt diesen zunächst als einen großen Lehrer. Bis Mullá Ḥusayn einige Schriften von Quddús studiert und dessen wahre Größe erkennt. Seine Bewunderung und Hochachtung für Quddús ist so groß, dass er sich später ‒ tödlich verwundet ‒ auf seinem Sterbebett aufrichtet, als Quddús das Zelt betritt, und fragt, ob er zufrieden mit ihm sei.

Ergänzungen:
Mullá Ḥusayn als Krieger:

Er war Theologe, der Schilderung nach schwach und gebrechlich, hatte eine zitternde rechte Hand und litt sehr wahrscheinlich an Herzproblemen. Dennoch führte er – angetan mit dem Turban des Báb und mit gehisstem Schwarzen Banner ‒ die dann kommenden Schlachten um Shaykh Ṭabarsí an, schlug Baum und Mann mit einem Schlag seines Säbels durch und kannte auch im Kugelhagel der Feinde kein Zurück.

Mullá Ḥusayn und die Theologie:

Als Mullá Ḥusayn mit einem Freund an einer theologischen Schule vorbeigeht, sagt er:
„Never from this School has come learning - This House of ignorance is fit for burning.” *
Der Freund meint: „Aber wenn solche Schulen große Leute wie Dich hervorgebracht haben, sind sie dann nicht allen Lobes wert?“ „Nein! Diese Bildung hat mich dazu gebracht, mit meinem Herrn zu argumentieren!“

Zu seinem Namen:

Der Báb gab Mullá Ḥusayn verschiedene Namen. Der Báb nennt Sich Selbst nur im 1. Jahr Seiner Sendung „Báb“ und Mullá Ḥusayn „Bábu’l-Báb“; danach verleiht Er ihm aber den Titel „Báb“ und nennt sich „Siyyid-i-Dhikr“ (das Gedenken Gottes, remembrance of God). So kündigen in Shaykh Ṭabarsí die Bábí Mullá Ḥusayn an mit den Worten: „Jináb-i-Báb“ (das ist „Seine Ehren, der Báb“).

Stufen der Enthüllung der Rangstufe des Báb:

Laut Mehrabkhani war sie dreistufig: Zuerst nannte Er sich „Báb“, dann „das Gedenken Gottes“ und schließlich „der Verheißene Qá’im“. Letzteres bei der öffentlichen Anhörung von Theologen in Anwesenheit des Kronprinzen in Tabríz. Allerdings hat Er von Anfang an die drei Kriterien einer Manifestation erfüllt: Eigene Erklärung als Manifestation Gottes, das Offenbaren von Versen und die Verkündigung neuer Gesetze.


__________________
* “Wissen kam von dieser Schule nimmer – dieses Haus der Dummheit taugt allein für’s Feuer.“
Quelle: Mehrabkhani, Ruhuʼllah. Mullá Husayn: Disciple at Dawn. Los Angeles/USA, 1987

Wer schreibt die Zukunft? Nachdenken über das 20. Jahrhundert

  • Bahá’í Sekundärliteratur

Ein Statement der Bahá‘í International Community

Office for Public Information - New York 1999

Herausgeber: Der Nationale Geistige Rat der Bahá‘í in Österreich - Wien 1999

Am 28. Mai 1992 trat die brasilianische Abgeordnetenkammer zu einer Sondersitzung zusammen, um des 100. Jahrestages des Hinscheidens Bahá’u’lláhs, dessen Einfluss zunehmend die gesellschaftliche und intellektuelle Landschaft der Welt formt, zu gedenken. Seine Botschaft der Einheit hat offensichtlich die brasilianischen Gesetzgeber in ihrem Innersten tief berührt. Während jener Sondersitzung zollten Sprecher aller in der Kammer vertretenen Parteien dem Respekt, was einer der Abgeordneten als „das umfassendste religiöse Werk aus der Feder eines einzelnen Menschen“ bezeichnete. Der Respekt der Abgeordneten galt damit auch einer Zukunftsvision für unseren Planeten, die — wie ein anderer Abgeordneter es ausdrückte — „materielle Grenzen überschreitet und sich an die ganze Menschheit wendet, ohne kleingeistige Unterschiede zwischen Nationen, Rassen, anderen Abgrenzungen oder Glaubensrichtungen zu machen.“1

Dieser Tribut beeindruckt um so mehr angesichts der Tatsache, dass die muslimische Geistlichkeit, die den Iran regiert, Bahá’u’lláhs Vermächtnis in seinem Geburtsland ungebrochen und unversöhnlich ächtet. Schon ihre Vorgänger waren für seine Verbannung und Gefangenschaft Mitte des 19. Jahrhunderts verantwortlich gewesen sowie für die Massaker an Tausenden von Menschen, die Bahá’u’lláhs Ideale eines Wandels im Leben des Einzelnen wie der Gesellschaft teilten. Zur gleichen Zeit, als in Brasilia die Feierlichkeiten vonstatten gingen, brachte den im Iran lebenden 300.000 Bahá’í die Weigerung, Glaubensgrundsätze zu verneinen, die im größten Teil der Welt hohe Anerkennung gefunden haben, Verfolgung, Entbehrung und in nur zu vielen Fällen auch Verhaftung und Tod. Von ähnlicher Gegnerschaft waren auch die Einstellungen verschiedener totalitärer Rgime im Verlaufe des vergangenen Jahrhunderts geprägt.

Aber welches Gedankengut beinhalten diese Lehren, die solch stark auseinandergehende Reaktionen ausgelöst haben?

1. Die Hauptabsicht der Botschaft Bahá’u’lláhs ist die Erklärung der Wirklichkeit als etwas, was primär geistiger Natur ist, und die Darstellung der Gesetze, die das Funktionieren dieser Wirklichkeit beherrschen. Diese Darstellung betrachtet nicht nur den einzelnen Menschen als geistiges Wesen, als eine „mit Vernunft begabte Seele“, sondern betont nachdrücklich, dass das gesamte von uns als Zivilisation bezeichnete Unterfangen auch einen geistigen Prozess darstellt, einen Prozess, in dessen Verlauf der menschliche Verstand und die menschliche Seele zunehmend komplexere und effizientere Mittel entwickelt haben, um der ihnen innewohnenden moralischen und intellektuellen Fähigkeiten Ausdruck zu verleihen.

Bahá’u’lláh lehnt die herrschenden Dogmen des Materialismus ab und stellt diesen eine ganz entgegengesetzte Interpretation historischer Abläufe gegenüber. Die Menschheit — Pfeilspitze der Evolution des Bewusstseins — durchläuft Stadien, die mit den Entwicklungsphasen eines Säuglings, Kindes und Jugendlichen im Leben eines einzelnen Menschen vergleichbar sind. Diese Reise hat uns an die Schwelle unserer lange ersehnten Reife als geeinte Menschheit gebracht. Jene Kriege, die Ausbeutung und Vorurteile, welche für die Phasen der Unreife typisch waren, sollten uns nicht verzweifeln lassen, sondern ein Anreiz sein, die mit dem kollektiven Reifealter verbundene Verantwortung anzunehmen.

In seinen Sendschreiben an die politischen und religiösen Führer seiner Zeit schrieb Bahá’u’lláh, dass in den Völkern der Erde neue Fähigkeiten von unermesslicher Macht erwachten, die das Vorstellungsvermögen der damals lebenden Generation überstiegen und die bald danach das materielle Leben auf dem Planeten verändern würden. Er sagte, es sei unbedingt erforderlich, diese künftigen materiellen Fortschritte zur moralischen und gesellschaftlichen Entwicklung zu nutzen. Wenn nationalistische und sektiererische Konflikte dies verhindern sollten, dann werde materieller Fortschritt nicht nur Vorteile, sondern bisher nie vorgestellte negative Konsequenzen haben. Einige der von Bahá’u’lláh formulierten Warnungen erinnern uns an finstere Ereignisse in unserem eigenen Zeitalter. „Seltsame, verblüffende Dinge gibt es in der Erde“, warnte er. „Diese Dinge sind imstande, die ganze Erdatmosphäre zu verwandeln, und eine Verseuchung mit ihnen wäre tödlich.“2

2. Die zentrale Frage, mit der sich alle Völker — egal, welcher Nation, Religion oder ethnischer Herkunft — auseinandersetzen müssen, sagt Bahá’u’lláh, ist die Schaffung der Grundlagen für eine globale Gesellschaft, die die Einheit der menschlichen Natur widerzuspiegeln vermag. Die Vereinigung der Bewohner der Erde ist weder eine weit entfernte utopische Vision, noch eine Angelegenheit, bei der wir überhaupt die Wahl haben. DieseVereinigung stellt die nächste unausweichliche Phase im gesellschaftlichen Entwicklungsprozess dar, eine Phase, zu der alle Erfahrungen der Vergangenheit und Gegenwart uns hindrängen. Erst wenn die Existenz dieser Tatsache erkannt und in Angriff genommen wird, können die unseren Planeten quälenden Probleme gelöst werden, denn alle wesentlichen Herausforderungen des Zeitalters, in das wir eingetreten sind, sind global und universell und nicht auf Einzelaspekte oder Regionen beschränkt.

Die vielen Textstellen in den Schriften Bahá’u’lláhs, in denen es um das Erreichen des Reifealters der Menschheit geht, sind durchdrungen von der von ihm verwandten Lichtmetaphorik, die die verwandelnde Kraft der Einheit ausdrückt: „So mächtig ist das Licht der Einheit, dass es die ganze Erde erleuchten kann.“3 Diese Aussage rückt die gegenwärtige Geschichte in eine Perspektive, die sich stark von der am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts vorherrschenden Sichtweise unterscheidet. Diese Feststellung drängt uns dazu, in all dem Leid und dem Zerfall unserer Zeit das Wirken von Kräften zu erkennen, die das menschliche Bewusstsein für eine neue Phase seiner Evolution frei machen. Sie ruft uns dazu auf, die Ereignisse der vergangenen hundert Jahre zu überdenken sowie die Wirkung, die diese Entwicklungen auf die sie erlebenden unterschiedlichen Völker, Rassen, Nationen und Gemeinschaften hatten.

Wenn, wie Bahá’u’lláh betont, „die Wohlfahrt der Menschheit, ihr Friede und ihre Sicherheit unerreichbar (sind), wenn und ehe nicht ihre Einheit fest begründet ist“4, dann ist verständlich, warum die Bahá’í das zwanzigste Jahrhundert — mit all seinen Katastrophen — als „das Jahrhundert des Lichts“5 betrachten. Denn diese hundert Jahre waren Zeuge eines Wandels sowohl der Art und Weise, wie die Erdbewohner unsere gemeinsame Zukunft zu planen begannen, als auch der Art und Weise, wie wir beginnen, uns gegenseitig zu betrachten. Das Kennzeichen beider Prozesse ist eine Entwicklung zur Vereinigung hin gewesen. Umwälzungen, die jenseits der Kontrolle existierender Institutionen lagen, haben die Führungskräfte der Welt dazu gezwungen, neue Systeme globaler Organisation zu initiieren, die zu Beginn des Jahrhunderts noch undenkbar gewesen wären. Während dies geschah, wurden Gewohnheiten und Einstellungen untergraben, die Menschen und Nationen während ungezählter konfliktbeladener Jahrhunderte getrennt hatten und deren Fortbestand man für selbstverständlich gehalten hatte.

Mitte des Jahrhunderts führten diese zwei Entwicklungen zu einem Durchbruch, dessen historische Bedeutung erst zukünftige Generationen voll und ganz verstehen und schätzen werden. Während der lähmenden Nachwehen des Zweiten Weltkrieges konnten weitschauende Persönlichkeiten endlich beginnen, durch die Organisation der Vereinten Nationen die Grundlagen einer Weltordnung zu schaffen und zu festigen. Das lange von fortschrittlichen Denkern ersehnte System internationaler Abkommen und damit verbundener Institutionen war nun mit entscheidenden Befugnissen ausgestattet, die dem gescheiterten Völkerbund tragischerweise verwehrt geblieben waren. Im Laufe des Jahrhunderts gewann das System im Bereich der Friedenssicherung immer größere Wirksamkeit auf eine Art und Weise, die überzeugend zeigte, was erreicht werden kann. Gleichzeitig entstanden in der ganzen Welt immer mehr demokratische Regierungsformen. Die praktischen Auswirkungen mögen noch enttäuschen, aber dies vermindert nicht die Tragweite des historischen und unumkehrbaren Richtungswechsels, der in der Organisation menschlicher Angelegenheiten stattgefunden hat.

Wie im Falle der Weltordnung steht es auch mit den Rechten der Völker der Welt. Die Enthüllung der schrecklichen Leiden, die die Opfer menschlicher Perversion im Laufe des Krieges heimsuchten, löste eine weltweite Schockreaktion aus — und etwas, das man nur als tiefste Schamgefühle bezeichnen kann Aus diesem Trauma heraus entstand eine neue Art des moralischen Verantwortungsbewusstseins, das offiziell in der Arbeit der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen und ihrer Unterorganisationen institutionalisiert wurde — eine Entwicklung, die den von Bahá’u’lláh im neunzehnten Jahrhundert diesbezüglich angeschriebenen Herrschern unvorstellbar erschienen wäre. So mit Macht ausgestattet, haben sich eine wachsende Anzahl nichtstaatlicher Organisationen das Ziel gesetzt, dafür Sorge zu tragen, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als die Grundlage normativer internationaler Standards gilt und dementsprechend durchgesetzt wird.

Eine parallel dazu verlaufende Entwicklung fand im Wirtschaftsleben statt. In der ersten Hälfte des Jahrhunderts verabschiedeten viele Regierungen als Folge des durch die wirtschaftliche Krise verursachten Chaos Gesetze zur Schaffung von Sozialhilfeprogrammen und Systemen zur Finanzkontrolle, sowie Reservefonds und Handelsabkommen mit dem Ziel, ihre Gesellschaft vor der Wiederholung solcher Verwüstung zu bewahren. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg führte zu der Einrichtung von Institutionen, die weltweit arbeiten: des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank, des Allgemeinen Zoll– und Handelsabkommens und eines Netzwerkes von Entwicklungsorganisationen, die sich der Förderung und der Weiterentwicklung des materiellen Wohlstands auf dem Planeten widmen. Am Ende des Jahrhunderts hat die Menschheit gezeigt bekommen, dass, egal wie die Absichten und wie primitiv die Methoden sind, die Nutzung des Reichtums der Erde grundlegend umorganisiert werden kann, um einer ganz neuen Vorstellung von Bedürfnissen gerecht zu werden.

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen wurden enorm verstärkt durch den zunehmend schnelleren Ausbau von Bildungsmöglichkeiten für die Massen. Neben der Bereitschaft nationaler Regierungen und örtlicher Gemeindeverwaltungen, diesem Bereich sehr viel mehr Mittel zuzuteilen, und der Fähigkeit der Gesellschaft, Armeen an professionellen Lehrern auszubilden, waren zwei weitere Fortschritte im 20. Jahrhundert auf der internationalen Ebene besonders einflussreich. Der erste war eine Serie von Entwicklungsplänen, die sich auf Bildungsbedürfnisse konzentrierten und massiv von Einrichtungen wie der Weltbank, von Regierungsbehörden, großen Stiftungen und verschiedenen Zweigen des UN–Systems finanziert wurden. Der zweite war die explosionsartige Entwicklung der Informationstechnologie, die aus allen Erdenbürgern potentielle Nutznießer des gesamten Wissens der Menschheit gemacht hat.

Diese strukturelle Neuorganisierung auf globaler Ebene wurde von einem tief greifenden Bewusstseinswandel belebt und verstärkt. Ganze Bevölkerungen sahen sich plötzlich mit dem Preis eingefahrener Denkgewohnheiten, die zu Konflikten führen, konfrontiert, und zwar im grellen Licht der weltweiten Verurteilung einst akzeptierter Praktiken und Einstellungen. Dies regte revolutionäre Veränderungen in der Art und Weise, wie Menschen einander sehen, an.

Zum Beispiel schien im Laufe der Menschheitsgeschichte die Erfahrung zu zeigen — und religiöse Lehren schienen dies zu bestätigen — dass Frauen vom Wesen her Männern unterlegen wären. Wenn man die gesamte Geschichte als Zeitrahmen nimmt, begann geradezu über Nacht der plötzliche und allgegenwärtige Rückzug dieser vorherrschenden Sichtweise. Wie lange und leidvoll der Prozess auch sein mag, bis Bahá’u’lláhs Erklärung, dass Frauen und Männer in jeglicher Hinsicht gleichwertig sind, voll verwirklicht wird — die intellektuelle und emotionelle Unterstützung für dieser Erklärung entgegengesetzte Auffassungen verringert sich ständig.

Ein weiterer Fixpunkt im Selbstverständnis der Menschheit während dieses Jahrtausends war die Verherrlichung ethnischer Unterschiede, die sich in den letzten Jahrhunderten zu verschiedenen Formen rassistischer Wahnvorstellungen verhärtete. Mit einer Geschwindigkeit, die im Gesamtzusammenhang der Menschheitsgeschichte verblüfft, erlebte das zwanzigste Jahrhundert, wie sich die Einheit der Menschheit zu einem führenden Prinzip in internationalen Beziehungen etablierte. Heute werden die ethnischen Streitigkeiten, die auch weiterhin in vielen Teilen der Welt verheerende Folgen haben, nicht als natürliche Erscheinungen in den Beziehungen zwischen unterschiedlichen Völkern betrachtet, sondern als willkürlich herbeigeführte Verirrungen, die unter wirkungsvolle internationale Kontrolle gebracht werden müssen.

Während der gesamten langen Kindheit der Menschheit nahm man auch an — erneut mit der vollen Unterstützung religiöser Institutionen — dass Armut ein ewig andauerndes und unausweichliches Merkmal der Gesellschaftsordnung sei. Heute wird jedoch diese Einstellung, die die Prioritäten aller in der Welt je bekannten Wirtschaftssysteme geprägt hatte, allgemein abgelehnt. Zumindest in der Theorie wird allerorts eine Regierung im Wesentlichen als ein Treuhänder verstanden, dessen Verantwortung es ist, das Wohlergehen aller Mitglieder der Gesellschaft zu sichern.

Besonders bedeutend war, aufgrund seiner engen Verbindung zu den Wurzeln menschlicher Beweggründe, die Lockerung des festen Griffs religiöser Vorurteile. Bereits Ende des neunzehnten Jahrhunderts erweckte das „Parlament der Religionen“ großes Interesse. Und diese Entwicklung des interreligiösen Dialogs und der Zusammenarbeit verstärkte die Auswirkungen des Säkularismus, indem sie die einst uneinnehmbaren Mauern der Autorität Geistlicher untergrub. In Anbetracht der Wandlung religiöser Vorstellungen während der vergangenen hundert Jahre wird man vielleicht im Nachhinein sogar die derzeitigen Ausbrüche fundamentalistischer Reaktionen als lediglich verzweifelte Aktionen einer Nachhut verstehen, die sich gegen die unvermeidliche Auflösung der durch sektiererische Gruppen ausgeübten Kontrolle aufbäumt. Wie Bahá’u’lláh schreibt: „Ohne Zweifel verdanken die Völker der Welt, welcher Rasse oder Religion sie auch angehören, ihre Erleuchtung derselben himmlischen Quelle und sind einem einzigen Gott untertan.“6

Während dieser entscheidenden Jahrzehnte erlebte der menschliche Geist auch grundlegende Veränderungen in seinem Verständnis des materiellen Universums. In der ersten Hälfte des Jahrhunderts entstanden neue Theorien über Relativität und Quantenmechanik, die beide eng mit der Natur und Funktionsweise des Lichtes verbunden sind. Diese Theorien revolutionierten die Physik und veränderten die gesamte Wissenschaftsentwicklung.

Es wurde offensichtlich, dass die klassische Physik nur einen begrenzten Bereich von Naturphänomenen erklären konnte. Plötzlich hatte sich eine neue Tür in der Untersuchung sowohl der kleinsten Bestandteile des Universums als auch der großen Systeme des Kosmos geöffnet, eine Veränderung, die weit über die Physik hinaus Wirkungen zeigte und die Grundlagen eines jahrhundertelang gültigen Denkens der Wissenschaften erschütterte. Für immer verloren waren die Idee eines mechanischen Universums, das einem Uhrwerk ähnelt, sowie die damals angenommene Trennung von Beobachter und Beobachtetem, von Geist und Materie. Vor dem Hintergrund der dadurch ermöglichten weitreichenden Forschungsarbeiten beginnt die theoretische Naturwissenschaft heute damit, die Möglichkeit zu erwägen, dass tatsächlich der Natur und der Funktionsweise des Universums Zweck und Verstand innewohnen.

Im Sog dieser konzeptionellen Veränderungen trat die Menschheit dann in ein Zeitalter ein, in dem die Zusammenarbeit der Naturwissenschaften — der Physik, Chemie, Biologie sowie der noch jungen Ökologie — atemberaubende Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensbedingungen eröffnete. Die positiven Auswirkungen wurden auf dramatische Weise deutlich in so lebenswichtigen Problembereichen wie Landwirtschaft und Medizin sowie in Bereichen, die aus den Erfolgen in der Nutzung neuer Energiequellen entstanden. Gleichzeitig begann das neue Forschungsgebiet der Werkstoffkunde eine Vielzahl spezialisierter Materialien wie Kunststoffe, Glasfasern und Kohlenstofffasern zur Verfügung zu stellen, die man zu Beginn des Jahrhunderts noch nicht gekannt hatte.

Solche Fortschritte in Wissenschaft und Technologie befruchteten sich gegenseitig. Sandkörner, das niedrigste und anscheinend wertloseste aller Materialien, verwandelten sich in Silikonplättchen und optisch reines Glas und ermöglichten so die Schaffung weltweiter Kommunikationsnetze. Diese Tatsache sowie der Einsatz von immer komplizierteren Satellitensystemen beginnen für Menschen allerorts und ohne Unterschied Zugang zum gesamten Wissen der ganzen Menschheit zu eröffnen. Es ist offensichtlich, dass die vor uns liegenden Jahrzehnte die Verbindung von Telefon–, Fernseh– und Computertechnologie zu einem einzigen, vereinheitlichten System erleben werden, dessen preisgünstige Geräte in großen Mengen erhältlich sein werden. Es wäre schwierig, die psychologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen zu übertreiben, die entstehen, wenn das Durcheinander an Währungssystemen — die für manche die letzte Bastion nationalistischen Stolzes darstellen — durch eine einzige Weltwährung, die größtenteils elektronisch funktioniert, ersetzt werden wird.

In der Tat sind die Einheit schaffenden Auswirkungen der Umwälzungen des zwanzigsten Jahrhunderts nirgends so einfach ersichtlich wie in den Folgen der Veränderungen in der Naturwissenschaft und in der Technologie. Am offensichtlichsten ist, dass die Menschheit nun mit den Mitteln ausgestattet ist, die zur Verwirklichung der visionären Ziele nötig sind, welche ein ständig reifer werdendes Bewusstsein sich gesetzt hat. Bei tieferer Betrachtung zeigt sich, dass diese vielfältigen Möglichkeiten potentiell allen Erdenbewohnern ungeachtet der Rasse, der Kultur oder der Nation zur Verfügung stehen. Bahá’u’lláh sah voraus: „Neues Leben durchpulst in dieser Zeit alle Völker der Erde, und doch hat keiner seine Ursache entdeckt und seinen Grund erkannt.“7 Heute, mehr als hundert Jahre nach der Niederschrift dieser Worte, wird nachdenkenden Gemütern die Tragweite des seitdem Geschehenen langsam deutlich.

3. Die Wandlungen, die durch die jetzt endende Zeitperiode bewirkt wurden, zu würdigen, bedeutet nicht, die sie begleitenden Schatten zu verleugnen, die den Errungenschaften scharfe Konturen verleihen: die zielgerichtete Vernichtung von Millionen hilfloser Menschen; die Erfindung und der Gebrauch neuer Zerstörungswaffen, die ganze Bevölkerungen auszulöschen vermögen; die Entstehung von Ideologien, die das geistige und intellektuelle Leben ganzer Nationen erstickten; Umweltzerstörung auf globaler Ebene in einem so großen Ausmaß, dass es Jahrhunderte dauern kann, diese rückgängig zu machen; und der unermesslich größere Schaden, der Generationen von Kindern angetan wurde, indem man sie lehrte, dass Gewalt, Unanständigkeit und Selbstsucht Triumphe persönlicher Freiheit seien. Dies sind nur die offensichtlichsten Beispiele aus einem Katalog von Übeln, die in der Geschichte ihresgleichen suchen und deren Lektionen unser Zeitalter zur Erziehung der gepeinigten zukünftigen Generationen als Erbe hinterlassen wird.

Die Dunkelheit ist jedoch kein Phänomen, dem irgendeine Form der Existenz, geschweige denn der Autonomie innewohnt. Sie löscht das Licht nicht aus, noch verringert sie das Licht, aber sie markiert diejenigen Regionen, die das Licht noch nicht erreicht oder angemessen erleuchtet hat. So werden zweifelsohne die Historiker eines reiferen und objektiveren Zeitalters die Zivilisation des zwanzigsten Jahrhunderts beurteilen. Die Grausamkeit der tierischen Natur, die unkontrolliert in jenen kritischen Jahren wütete und manchmal das nackte Überleben der Gesellschaft zu bedrohen schien, konnte tatsächlich nicht die fortlaufende Entfaltung der schöpferischen Potentiale, mit denen das menschliche Bewusstsein ausgestattet ist, verhindern. Im Gegenteil — je mehr das Jahrhundert voranschritt, desto mehr Menschen erkannten, wie leer die Treueschwüre und wie gegenstandslos die Ängste waren, von denen sie nur wenige Jahre zuvor gefangengehalten worden waren.

„Unvergleichlich ist dieser Tag“, betont Bahá’u’lláh, „denn er ist wie das Auge für vergangene Zeitalter und Jahrhunderte und wie ein Licht in der Finsternis der Zeiten.“8 Aus dieser Perspektive ist nicht die Dunkelheit, die die Fortschritte der nun endenden außergewöhnlichen hundert Jahre verlangsamt und überschattet hat, das Problem. Die Frage ist vielmehr, wieviel Leid und Zerstörung die Menschheit noch ertragen muss, bis sie von ganzem Herzen die geistige Natur annimmt, die sie zu einem einzigen Volk macht, und bis sie genug Mut hat, ihre Zukunft im Lichte des so schmerzlich Erlernten zu planen.

4. Die in den Schriften Bahá’u’lláhs dargelegte Vorstellung von der künftigen Entwicklung der menschlichen Kultur stellt vieles, was sich in unserer heutigen Welt als normativ und unveränderlich darstellt, in Frage. Die während des Jahrhunderts des Lichts erzielten Durchbrüche haben einer neuen Art von Welt Tür und Tor geöffnet. Wenn die gesellschaftliche und intellektuelle Entwicklung tatsächlich eine Reaktion auf eine allem Existierenden innewohnende moralische Intelligenz ist, dann beinhalten viele der Theorien, die zeitgenössische Entscheidungsmethoden bestimmen, schwerwiegende Fehler. Wenn das menschliche Bewusstsein von seinem Wesen her geistig ist — eine Tatsache, der sich die große Mehrheit der Menschen intuitiv immer bewusst gewesen ist —, dann kann ein Wirklichkeitsverständnis, das dogmatisch auf dem Gegenteil beharrt, die Entwicklungsbedürfnisse dieses Bewusstseins weder begreifen noch ihnen dienlich sein.

Kein Teilbereich der heutigen Zivilisation wird von Bahá’u’lláhs Zukunftsvorstellung auf direktere Weise in Frage gestellt als der vorherrschende Kult des Individualismus, der sich in beinahe der ganzen Welt verbreitet hat. Von kulturellen Einflüssen wie politischer Ideologie, akademischem Elitedenken und einer konsumorientierten Wirtschaft genährt, hat das „Streben nach individuellem Glück“ ein aggressives und beinahe grenzenloses Bewusstsein für die Ansprüche des Einzelnen gefördert. Die moralischen Folgen sind zersetzend für das Individuum wie die Gesellschaft und verheerend, was die Verbreitung ansteckender Krankheiten, den Drogenmissbrauch und andere allzu vertraute Übel unseres ausgehenden Jahrhunderts angeht. Die Aufgabe, die Menschheit von einem so grundlegenden und alles durchdringenden Missverständnis zu befreien, wird einige der eingefahrensten Vorstellungen des zwanzigsten Jahrhunderts von Recht und Unrecht in Frage stellen.

Welche Denkweisen fallen in diese Kategorie der ungeprüften Ideen? Das offensichtlichste Beispiel ist die Überzeugung, dass Einheit ein entferntes, beinahe unerreichbares Ideal ist, das erst dann in Angriff genommen werden kann, wenn eine große Anzahl politischer Konflikte irgendwie gelöst, materielle Bedürfnisse irgendwie befriedigt und Ungerechtigkeiten irgendwie ausgemerzt worden sind. Bahá’u’lláh betont, dass das Gegenteil der Fall ist. Die Hauptkrankheit, die die Gesellschaft peinigt und die Leiden hervorbringt, die die Gesellschaft lähmen, sagt er, ist die Zwietracht innerhalb der Menschheit, die sich durch ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit auszeichnet und deren Fortschritt bis heute von dem Ausmaß an gemeinsamem Handeln abhing, das zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Gesellschaften erreicht wurde. Sich an die Vorstellung zu klammern, dass Konfliktbereitschaft eine Grundeigenschaft der menschlichen Natur sei, statt eine Mischung aus erlernten Gewohnheiten und Einstellungen, bedeutet, einem neuen Jahrhundert einen Irrtum aufzuladen, der mehr als jeder andere Faktor auf tragische Weise die Vergangenheit der Menschheit beeinträchtigt hat. „Betrachtet die Welt“, riet Bahá’u’lláh gewählten Regierenden, „wie einen menschlichen Körper: Obwohl er bei seiner Erschaffung gesund und vollkommen war, ist er aus verschiedenen Ursachen von schweren Störungen und Krankheiten befallen worden.“9

Eng verknüpft mit der Problematik der Einheit ist die zweite moralische Herausforderung, die das vergangene Jahrhundert mit zunehmend größerer Dringlichkeit gestellt hat. In Gottes Augen ist, wie Bahá’u’lláh betont, die Gerechtigkeit „von allem das Meistgeliebte“.10 Sie befähigt den Einzelnen, die Realität mit seinen eigenen Augen und nicht durch die Augen anderer wahrzunehmen, und stattet kollektive Entscheidungsfindung mit einer Autorität aus, die allein die Einheit im Denken und Handeln sicherstellen kann. Egal wie zufriedenstellend das aus den schrecklichen Erfahrungen des zwanzigsten Jahrhunderts entstandene System internationaler Ordnung sein mag — sein anhaltender Einfluss wird von der allgemeinen Annahme der ihm innewohnenden moralischen Prinzipien abhängen.

Wenn die gesamte Menschheit „wahrhaftig eins und unteilbar“ ist, dann entspricht die von ihren Führungseinrichtungen ausgeübte Amtsgewalt im Wesentlichen der einer Treuhänderschaft. Jede einzelne Person kommt als der Gemeinschaft anvertrautes Gut zur Welt; und dieses Merkmal menschlichen Daseins ist die wahre Grundlage gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Rechte, wie sie in der Charta der Vereinten Nationen und den damit verbundenen Dokumenten Ausdruck finden. Gerechtigkeit und Einheit stehen in einer Wechselbeziehung. „Der Zweck der Gerechtigkeit“, schrieb Bahá’u’lláh, „ist das Zustandekommen von Einheit unter den Menschen. Das Meer göttlicher Weisheit wogt in diesem erhabenen Wort und alle Bücher der Welt können seine innere Bedeutung nicht fassen.“11

Während sich die Gesellschaft, egal wie zögerlich und ängstlich, diesen und ähnlichen moralischen Prinzipien verpflichtet, wird sie dem Einzelnen als bedeutungsvollste Rolle die des Dienstes bieten. Eines der Paradoxe menschlichen Lebens ist, dass sich das Selbst hauptsächlich durch die Hingabe an größere Ziele entwickelt, wobei sich das Selbst — wenn auch nur zeitweilig — vergisst. In einem Zeitalter, das den Menschen in allen Lebenslagen die Möglichkeit eröffnet, auf wirksame Art und Weise an der Gestaltung der Gesellschaftsordnung teilzuhaben, erhält das Ideal des Dienstes an anderen eine ganz neue Bedeutung. Wenn man Ziele wie persönliche Bereicherung und Selbstbestätigung zum Lebensziel erklärt, dann fördert man nur die tierische Seite der menschlichen Natur. Genauso wenig können simple Botschaften individueller Erlösung die Sehnsüchte derjenigen Generationen erfüllen, die mit tiefer Gewissheit gelernt haben, dass wahre Erfüllung eine Angelegenheit sowohl dieser als auch der nächsten Welt ist.

„Befasst euch gründlich mit den Nöten der Zeit, in der ihr lebt“, rät Bahá’u’lláh, „und legt den Schwerpunkt eurer Überlegungen auf ihre Bedürfnisse und Forderungen.“12

Solche Gesichtspunkte haben tiefgreifende Auswirkungen auf den Umgang mit den Angelegenheiten der Menschheit. Zum Beispiel ist es offensichtlich, dass, je länger der Nationalstaat die wichtigste Rolle in der Entwicklung des Schicksals der Menschheit spielt, trotz seiner in der Vergangenheit erbrachten Leistungen — die Erreichung des Weltfriedens verzögert und die Leiden der Erdbevölkerung vergrößert werden. Im Wirtschaftsleben der Menschheit ist augenscheinlich, dass die Globalisierung trotz ihrer Segnungen auch noch nie dagewesene Konzentrationen autokratischer Macht geschaffen hat, die unter internationale demokratische Kontrolle gebracht werden muss, damit sie nicht für ungezählte Millionen von Menschen Armut und Verzweiflung erzeugt. Ähnlich ist es mit dem historischen Durchbruch in der Informations– und Kommunikationstechnologie, die ein so machtvolles Mittel zur Förderung sozialer Entwicklung und zur Vertiefung des Gefühls des gemeinsamen Menschseins ist; diese Technologie ist jedoch mit derselben Stoßkraft dazu in der Lage, die dem Vereinigungsprozess förderlichen und für ihn nötigen, lebenswichtigen Impulse umzulenken und zu entstellen.

5. Bahá’u’lláh spricht von einer neuen Beziehung zwischen Gott und der Menschheit, einer Beziehung, die mit der heranbrechenden Reife der Menschheit in Einklang steht. Die höchste Wirklichkeit, die das Universum geschaffen hat und es am Leben hält, wird immer außerhalb der Reichweite des menschlichen Geistes und Verstandes bleiben. Die bewusste Beziehung, die die Menschheit mit dieser göttlichen Realität geknüpft hat, ist das Ergebnis des Einflusses der großen Religionsstifter gewesen: Moses, Zarathustra, Buddha, Jesus, Muhammad und früherer Stifter, deren Namen größtenteils der Vergessenheit anheim gefallen sind. Indem sie auf diese göttlichen Impulse reagierten, haben die Völker der Erde zunehmend die geistigen, intellektuellen und moralischen Fähigkeiten entwickelt, die gemeinsam den menschlichen Charakter zivilisiert haben. Diese aufeinander aufbauende, jahrtausendelange Entwicklung hat nun eine Phase erreicht, die typisch ist für alle entscheidenden Wendepunkte einer Evolution, eine Phase, in der vorher unerkannte Möglichkeiten sich plötzlich auftun: „Dies ist der Tag“, bekräftigt Bahá’u’lláh, „da Gottes erhabenste Segnungen den Menschen zugeströmt sind, der Tag, da alles Erschaffene mit Seiner mächtigsten Gnade erfüllt wurde.“13

Aus Bahá’u’lláhs Perspektive gesehen hat die Geschichte der Stämme, Völker und Nationen tatsächlich ihren Abschluss gefunden. Was wir heute miterleben, ist der Anfang der menschenwürdigen Geschichte der Menschheit, der Geschichte einer Menschheit, die sich ihrer eigenen Einheit bewusst ist. An diesem Wendepunkt in der Entwicklung menschlicher Kultur bieten Bahá’u’lláhs Schriften eine Neubestimmung des Wesens und der Entwicklungsprozesse der Zivilisation und eine Neuordnung ihrer Prioritäten. Ihr Ziel ist es, uns zu geistiger Bewusstheit und Verantwortung zurückzurufen.

Man wird in den Schriften Bahá’u’lláhs nichts finden, das zu der Illusion ermutigt, dass die prophezeiten Veränderungen auf einfache Art und Weise realisiert werden. Ganz im Gegenteil. Wie die Ereignisse im zwanzigsten Jahrhundert schon zeigten, werden Gewohnheits– und Einstellungsmuster, die seit Tausenden von Jahren fest verwurzelt sind, weder spontan noch als einfache Reaktion auf Bildung oder Gesetzgebungen abgelegt. Sowohl im Leben des Einzelnen als auch der Gesellschaft passieren tiefgreifende Veränderungen meistens als Antwort auf intensives Leiden und unerträgliche Schwierigkeiten, die anderweitig nicht zu überwinden wären. Genau eine solche große Prüfung, warnte Bahá’u’lláh, ist notwendig, um die verschiedenen Völker der Erde zu einem einzigen Volk zusammenzuschmieden.

Geistige und materialistische Vorstellungen vom Wesen der Realität sind miteinander unvereinbar und führen in entgegengesetzte Richtungen. Während das neue Jahrhundert seinen Anfang nimmt, hat die von der materialistischen Vorstellung gesetzte Zielrichtung eine unglückliche Menschheit bereits weit über den Punkt hinausgebracht, an dem die Illusion der Rationalität und erst recht die des menschlichen Wohlergehens aufrechterhalten werden konnte. Mit jedem Tag, der verstreicht, mehren sich die Zeichen dafür, dass sich viele Menschen allerorts dieser Erkenntnis bewusst werden.

Trotz der weithin vorherrschenden Gegenmeinung ist die Menschheit keine leere Schrifttafel, auf der privilegierte Schiedsrichter menschlicher Angelegenheiten freizügig ihre eigenen Wünsche eintragen können. Die Quellen des Geistes sprudeln wie und wo sie wollen. Sie werden nicht auf unbestimmte Zeit durch das Geröll der zeitgenössischen Gesellschaft unterdrückt werden. Es bedarf keiner prophetischen Fähigkeiten mehr um zu erkennen, dass die Anfangsjahre des neuen Jahrhunderts Zeuge eines Freiwerdens von Energien und Zielsetzungen sein werden, die unermesslich stärker sein werden als die gesammelten Gewohnheiten, trügerischen Irrtümer und Abhängigkeiten, die so lange die Umsetzung jener Energien verhinderten.

Wie groß der Aufruhr auch sein wird — die Zeitperiode, auf die sich die Menschheit derzeit zubewegt, wird jedem Individuum, jeder Institution und jeder Gemeinschaft dieser Erde bisher nicht dagewesene Möglichkeiten eröffnen, die Zukunft des Planeten mitzugestalten. „Bald“, so verspricht Bahá’u’lláh voller Zuversicht, „wird die heutige Ordnung aufgerollt und eine neue an ihrer Statt entfaltet werden.“14


Quellenangaben
1 Äußerungen der Abgeordneten Luis Gushiken und Rita Gamata, Brasilia, 28. Mai 1992
2 Bahá’u’lláh, Botschaften ans ‘Akká, Bahá’í–Verlag 1982, 6:32
3 Bahá’u’lláh, Brief an den Sohn des Wolfes, Bahá’í–Verlag 1988, S. 29
4 Bahá’u’lláh, Ährenlese, Bahá’í–Verlag 1980, 131:2
5 ‘Abdu’l–Bahá, The Promulgation of Universal Peace, 6 Wilmette: Bahá’í Publishing Trust, 1982, S. 74 und 126
6 Bahá’u’lláh, Ährenlese, Bahá’í–Verlag 1980, 111:1
7 Bahá’u’lláh, Ährenlese, Bahá’í–Verlag 1980, 96:2
8 Bahá’u’lláh, zitiert in: Shoghi Effendi, Das Kommen Göttlicher Gerechtigkeit, Bahá’í–Verlag 1969, S. 124
9 Bahá’u’lláh, Ährenlese, Bahá’í–Verlag 1980, 120:1
10 Bahá’u’lláh, Verborgene Worte, arab. 2, Bahá’í–Verlag 1997
11 Bahá’u’lláh, Botschaften aus ‘Akká, Bahá’í–Verlag 1982, 6:26
12 Bahá’u’lláh, Ährenlese, Bahá’í–Verlag 1980, 106:1
13 Bahá’u’lláh. Ährenlese, Bahá’í–Verlag 1980, 4:1
14 Bahá’u’lláh, Ährenlese, Bahá’í–Verlag 1980, 4:2

Botschaft des amerikanischen NGR an einen lokalen Geistigen Rat im Januar 2017

DER NATIONALE GEISTIGE RAT
DER BAHÁ'Í DER VEREINIGTEN STAATEN
BÜRO FÜR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

13. Januar 2017

[an einen örtlichen Geistigen Rat]

Liebe Bahá'í-Freunde,

Vielen Dank für Ihre Nachricht vom 12. Januar im Auftrag des Geistigen Rates der Bahá'í von ...

bezüglich des Wunsches einiger Mitglieder Ihrer Gemeinde, an dem kommenden Frauenmarsch in Washington D.C. am 21. Januar, dem Tag nach der Amtseinführung des Präsidenten, teilzunehmen. Wie Sie vielleicht wissen, hat der Nationale Geistige Rat, obwohl der Protest nicht unsere bevorzugte Reaktion auf kontrovers diskutierte Fragen ist, darauf hingewiesen, dass die Gläubigen an angemeldeten Demonstrationen und anderen öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen können, die mit ihren Ansichten übereinstimmen, vorausgesetzt, dass sie dies als Einzelpersonen tun und nicht als Vertreter des Glaubens. Darüber hinaus sollten sie sich des Unterschieds zwischen der Unterstützung einer Sache, die sie für gerecht halten, und der Unterstützung parteiischer Positionen, im Klaren sein.

Im vorliegenden Fall sind die Umstände extrem ungewöhnlich, womöglich beispiellos. Auf der einen Seite ist der offizielle Zweck des Marsches, wie er auf dessen Webseite beschrieben wird, „an ihrem ersten Tag im Amt ein kraftvolles Signal an unsere neue Regierung und an die Welt zu senden, dass Frauenrechte Menschenrechte sind.“ Später werden auf derselben Seite fünf leitende Prinzipien der Organisatoren aufgeführt. Sie rufen zu Gewaltlosigkeit auf, setzen sich für eine versöhnte Welt ein, in der die Gerechtigkeit die Oberhand behält, bekennen sich dazu, negative Entwicklungen statt negativer Handlungen einzelner Personen anzuprangern, Leid ohne Rachegedanken zu ertragen und auf seelische Gewalt zu verzichten. Dies alles sind Prinzipien, denen wir als Bahá'í unumwunden zustimmen können. Auf der anderen Seite findet sich aber auch folgende Aussage in der ersten Zeile des Aufrufs zu diesem Marsch: „Die Rhetorik des vergangenen Wahlkampfs hat viele von uns beleidigt, verteufelt oder bedroht – Einwanderer aller Kategorien, Muslime und Menschen anderer Religionszugehörigkeit, Menschen, die sich als LSBTTIA verstehen, Indianer, Schwarze, Behinderte, Vergewaltigungsopfer – und unsere Gemeinschaften sind verletzt und verängstigt.“ Obwohl die Organisatoren es vermieden haben, den neugewählten Präsidenten namentlich zu erwähnen, fällt es schwer, sich vorzustellen, wie der Hinweis auf die „ Rhetorik des vergangenen Wahlkampfs“ nicht auf die Aussagen des neugewählten Präsidenten beziehen könnte. In der Tat ist es so, dass einige der Teilnehmer, obwohl die Organisatoren nicht direkt dazu aufrufen, den Marsch mehr als Protest gegen die Amtseinführung von Donald Trump verstehen denn als Marsch für Frauenrechte, besonders wenn man bedenkt, dass er am Tag nach der Amtseinführung stattfindet.

Daher ist es klar, dass verschiedene Teilnehmer und Gruppen den Marsch und ihre Beteiligung daran auf unterschiedliche Weise verstehen werden. Jeder Bahá'í, der am Marsch teilnimmt, sollte dies im Blick behalten, umso mehr, bedenkt man die folgende Aussage Shoghi Effendis: „Der Hüter wünscht, dass ich die Freunde durch Sie darauf aufmerksam mache, dass sie vorsichtig sein sollten, in ihren öffentlichen Äußerungen keinerlei politische Persönlichkeiten zu erwähnen und sich weder auf ihre Seite zu stellen noch sie zu verurteilen. Anderenfalls werden sie die Freunde in politische Debatten hineinziehen, was enorm gefährlich für die Sache wäre.“ (Aus einem Brief im Auftrag des Hüters an den Nationalen Geistigen Rat der Bahá'í in den Vereinigten Staaten und Kanada, 12. Januar 1933)

Daher sollte sich jeder Bahá'í, der plant, an dem Marsch teilzunehmen, über sein Motiv im Klaren sein. Wenn das Motiv wäre, gegen die Amtseinführung von Herrn Trump zu protestieren, sollte er der Veranstaltung lieber fernbleiben. Wenn das Motiv wäre, die Rechte der Frauen zu stärken, wäre die Teilnahme gestattet, vorausgesetzt, dass bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Wie angesprochen werden verschiedene Redner und Gruppen den Marsch vermutlich auf sehr unterschiedliche Weise verstehen. Sollte sich herausstellen, dass der Marsch von einer Unterstützung der Rechte der Frauen in eine Verurteilung von Herrn Trump abgleiten würde, wäre ein Bahá'í offensichtlich gehalten, seine Teilnahme zu beenden. Es ist wichtig, bei dieser Beurteilung aufmerksam und aufrichtig zu sein.

Ein weiterer Hinweis: Bahá'í sollten in solchen Kontexten sehr vorsichtig mit Interviews durch die Medien sein, da der Hinweis, dass man Bahá'í ist, zu dem irrtümlichen Schluss führen könnte, man sei ein offizieller Vertreter des Glaubens. Außerdem könnten die Aussagen, die ein Einzelner tätigt, ungerechtfertigterweise verallgemeinert oder der Bahá'í-Gemeinde als Ganzer zugeschrieben werden. Auch wenn dies nicht die Absicht sein mag, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Bahá'í-Gemeinde zu diesem Zeitpunkt noch eine verhältnismäßig kleine Minderheit bildet, die oft falsch verstanden wird. Daher müssen wir darauf achten, keine Missverständnisse oder falschen Eindrücke zu verursachen. ...

Vielen Dank, dass Sie das Büro für Öffentlichkeitsarbeit kontaktiert haben. Bitte lassen Sie uns
wisse, ob wir Ihnen darüber hinaus in irgendeiner Weise behilflich sein können.

Mit liebevollen Bahá'í-Grüßen,
Der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit
Büro für Öffentlichkeitsarbeit

Nationaler Geistiger Rat der Bahá'í der Vereinigten Staaten

* Eigene, vorläufige Übersetzung aus dem Englischen

Leitgedanken für die Arbeitsweise im Geistigen Rat

Wir müssen mit anderen Geduld haben, unendliche Geduld, aber auch mit unserem eigenen armseligen Ich und daran denken, dass sogar die Propheten Gottes manchmal müde wurden und vor Verzweiflung aufschrien!...
Er bittet Sie eindringlich weiterzuarbeiten und auf das Erreichte zu sehen, anstatt bei der dunklen Seite der Dinge zu verweilen. Jedes Menschenleben hat sowohl eine dunkle als auch eine helle Seite. Der Meister sagte:“ Wende deinen Rücken der Dunkelheit und dein Angesicht Mir zu.“

Aus einem Brief im Auftrag von Shoghi Effendi

Diesen Geistigen Räten...steht der Geist Gottes bei. Ihr Schirmherr ist Abdu´l-Bahá. Er breitet Seine Flügel über sie. Was gibt es für eine größere Gnade als diese?...
Die Geistigen Räte sind leuchtende Lampen und himmlische Gärten, aus denen die Düfte der Heiligkeit über alle Lande wehen, und die Strahlen der Erkenntnis sich über alle erschaffenen Dinge ergießen. Von ihnen geht nach allen Seiten der Odem des Lebens aus.
Sie sind wahrlich zu allen Zeiten und unter allen Umständen die starken Quellen für den menschlichen Fortschritt.

Zitat aus „Gott geht vorüber“ Abdu´l-Bahá

Bin ich bewaffnet mit der Macht Deines Namens, so kann nichts mich verwunden,
und mit Deiner Liebe im Herzen können Trübsale dieser Welt mich nicht schrecken.

Aus Bahá ú´lláh „Gebete und Meditationen“

Die nachstehenden Texte und Zitate sind dem Leitfaden „Der Geistige Rat, Bedeutung, Stufe und Aufgaben“ entnommen.

Die Qualität eines Geistigen Rates lässt sich daran messen, inwieweit diese Institution die Fähigkeit zum Dienen in jedem einzelnen Gläubigen erhöht und mutiges Handeln fördert. Das Ziel eines jeden Geistigen Rates muss es sein, ein lebendig  pulsierendes Gemeindeleben zu schaffen.Vielfalt und Toleranz, Liebe und gegenseitige Unterstützung, sowie individuelle Initiative sind dabei wichtige Merkmale.Eine solche  ist auf Wachstum ausgerichtet, und es besteht eine enge, ja innige Beziehung zwischen Geistigem Rat, der Gemeinde und dem Einzelnen.

Geistige Räte sind „Kanäle der göttlichen Führung, Planer der Lehrarbeit, Entwickler der menschlichen Fähigkeiten, Erbauer von Gemeinden, liebevolle Hirten der Menschen.

...von Männern und Frauen gleichermaßen, direkt gewählt und besitzen eine Amtsgewalt, die sie zu Handlungen und Entscheidungen befugt,ohne sich vor ihren Wählern verantworten zu müssen.Sie sind feierlich verpflichtet, unter allen Umständen den Geboten der „Größten Gerechtigkeit“ zu folgen,die allein den Weg zum Reich des „Größten Friedens“ weisen können,den Bahá ú´lláh verkündet hat und letztendlich errichten muss. Sie haben die Pflicht, jederzeit das Wohl der ihnen unterstellten Gemeinden zu fördern, sie mit ihren Plänen und Arbeiten vertraut zu machen und sie aufzufordern, in jedem von diesen Gemeinden gewünschten Umfang Anregungen vorzubringen...
Die Verwalter des Gottesglaubens müssen wie Hirten sein. Ihr Ziel sollte es sein, alle Zweifel, Missverständnisse und schädliche Differenzen zu zerstreuen, die in der Gemeinschaft der Gläubigen aufkommen mögen. Dies können sie im rechten Umfang erreichen, sofern sie erfüllt sind von einem wahren Sinn der Liebe zu ihren Brüdern, verbunden mit dem festen Entschluss, in allen Fällen, die ihnen unterbreitet werden, mit Gerechtigkeit zu handeln.

Wer immer seine Augen auf das Ziel richtet, das Wohlgefallen Gottes zu erlangen, wird mit Freude und strahlender Zustimmung jede Arbeit oder Stufe annehmen, die ihm in der Sache Gottes zugeteilt wird und Ihm mit Freuden unter allen Umständen dienen.

Nur wenn die einzelnen Mitglieder des Örtlichen Geistigen Rates sich selbst in den grundlegenden Wahrheiten des Glaubens und in der richtigen Anwendung der Prinzipien, die die Tätigkeit des Rates bestimmen, vertiefen, wird diese Institution wachsen und ihr volles Potential entwickeln.

Wenn er Mitglied eines Rates ist, lasst ihn seinen Rat ermutigen, bei jeder seiner Sitzungen einen bestimmten Teil der Zeit der ernsten und von Gebeten getragenen Erwägung solcher Wege und Mittel zu widmen, die den Lehrfeldzug fördern oder verfügbare Hilfsquellen, gleich welcher Art, für seinen Fortschritt, seine Ausdehnung und Festigung erschließen können.

Dass es Wahlen gibt, ist ein hinreichendes Merkmal dafür,dass Ratsmitglieder zwar Teile einer göttlichen, vollkommenen Institution, aber dennoch selbst unvollkommen sind. Dies besagt jedoch nicht unbedingt,dass ihr Urteil mangelhaft ist.

Mit der wachsenden öffentlichen Aufmerksamkeit, die sich auf die Sache Gottes richtet, wird es für Bahá´i-Institutionen zwingend notwendig, ihre Arbeitsweise zu verbessern durch eine engere Anbindung an die grundlegenden Wahrheiten des Glaubens, durch größere Übereinstimmung mit dem Geist und der Form der Bahá´í-Administration und durch ein geschärftes Vertrauen in die wohltuende Wirkung richtiger Beratung, damit die von ihnen geführten Gemeinden ein Lebensmodell widerspiegeln, das den enttäuschten Mitgliedern der Gesellschaft Hoffnung bietet.

Beratung verleiht tiefere Kenntnis und wandelt Vermutung in Gewissheit. Sie ist ein strahlendes Licht, welches in einer dunklen Welt den Weg weist und Führung gibt.

Sprich: Der Mensch kann seine wahre Stufe nicht erlangen,es sei denn durch seine Gerechtigkeit. Keine Macht kann bestehen, es sei denn durch Einheit. Keine Wohlfahrt und kein Wohlergehen kann erreicht werden, es sei denn durch Beratung.

Die Haupterfordernisse für jene, die miteinander beraten, sind Reinheit des Beweggrundes, strahlender Geist, Loslösung von allem außer Gott, Hingezogensein zu Seinen göttlichen Düften, Bescheidenheit und Demut vor Seinen Geliebten, Geduld und Langmut in Schwierigkeiten, Dienstbarkeit an Seiner erhabenen Schwelle.
Ihre Mitglieder müssen in solcher Weise miteinander beraten, dass sich kein Anlass für Unwille oder Zwietracht ergibt.Dies ist erreichbar, wenn jedes Mitglied in vollkommener Freiheit seine eigene Meinung äußert und seine Beweisführung vorbringt.
Sollte jemand widersprechen, darf er sich auf keinen Fall verletzt fühlen, denn erst, wenn Angelegenheiten vollständig erörtert sind, kann sich der richtige Weg zeigen. Der strahlende Funke der Wahrheit erscheint erst nach dem Zusammenprall verschiedener Meinungen.

Höflichkeit, verehrung, Würde, Hochachtung vor dem rang und den Leistungen anderer sind Tugenden,die zu Harmonie und Wohlergehen jeder Gemeinschaft beitragen; Stolz jedoch und Selbsterhöhung gehören zu den schlimmsten Sünden.

...damit ihre Angelegenheiten wirkungsvoll und schnell geleitet werden, ist es nötig, dass jeder einzelne gewissenhaft und aktiv an der Wahl der Geistigen Räte teilnimmt, sich an ihre Entscheidungen hält, ihre Beschlüsse durchsetzt und aus vollem Herzen mit ihnen zusammenarbeitet bei ihrer Aufgabe, das Wachstum der Bewegung in allen Regionen anzuregen.

Strebt  Tag und Nacht danach, eure Einheit voll zu veredeln. Lenkt eure Gedanken auf eure Geistige Entwicklung, schließt eure Augen vor den Fehlern anderer Seelen.Handelt so, dass andere durch euch erweckt werden; bringt reine und gute Taten hervor, zeigt Bescheidenheit und Demut!

Ratsmitglieder müssen Zivilcourage besitzen; sie müssen aber auch dem wohlbedachten Urteil und den Anordnungen der Mehrheit aller Ratsmitglieder rückhaltlos und unbedingt gehorchen.
Wenn der Rat Beschlüsse gefasst hat, müssen diese von allen, die es angeht, getreulich und bereitwillig durchgeführt werden.

Eine der Grundwahrheiten unserer Gesellschaftsordnung...ist die, dass selbst der schlecht überlegte Beschluss eines Rates aufrecht erhalten werden muss, um die Einheit der Gemeinschaft zu wahren.Berufung gegen die Entscheidung des örtlichen Rates kann beim Nationalen Rat eingelegt werden.

Wenn wir Einwände gegen ihre Entscheidung haben, müssen wir es sorgfältig vermeiden, diese Angelegenheit mit anderen Freunden zu besprechen, die keine Möglichkeit zur Verbesserung haben. Wir müssen unsere Ansicht dem Rat offen vorlegen, und erst wenn wir keine befriedigende Antwort erhalten, dürfen wir uns an den Nationalen Rat wenden...

Was die Freund brauchen – überall - ist mehr Liebe untereinander, und diese kann durch mehr Liebe zu Bahá´u´lláh erlangt werden. Denn wenn wir Ihn tief genug lieben, werden wir es niemals zulassen, dass persönliche Gefühle und Meinungen Seine Sache aufhalten; wir werden bereit, uns um des Glaubens willen füreinander zu opfern und, wie der Meister sagte, eine Seele in vielen Körpern werden.
Das Allerwichtigste ist, dass wir Liebe und Eintracht pflegen und uns um Abfuhren, die wir vielleicht erhalten, nicht kümmern. Dann werden die Schwächen der menschlichen Natur und die Eigenheiten oder die Haltung einer bestimmten Person nicht vergrößert, sondern sie verblassen bis zur Bedeutungslosigkeit im Vergleich mit unserem gemeinsamen Dienst an dem Glauben, den wir alle lieben.

Er fühlt... sehr deutlich, dass wenn... in dem Zustand ist, den Ihr Brief anzudeuten scheint... ganz sicher seine Angelegenheit falsch anfasst.Damit ist nicht der geistige Rat gemeint, damit ist jeder gemeint. Denn wo ist Bahá´´i-Liebe? Wo ist etwas davon zu spüren, dass Einheit und Eintracht über alles gestellt werden? Wo ist die Bereitschaft, die persönlichen Gefühle und Meinungen zu opfern, um Liebe und Eintracht zu erreichen? Was führt die Bahá´i zu der Annahme, die administrativen Gesetze könnten funktionieren, wenn die geistigen Gesetze geopfert werden?

Solange die Freunde miteinander streiten, wird auf ihren Bemühungen kein Segen sein, denn sie sind ungehorsam gegen Gott.

Wenn wir Bahái untereinander nicht herzliches Einvernehmen erreichen, dann haben wir den Hauptzweck verkannt, der Leben und Leiden des Bab, Bahá ú lláhs und des geliebten Meisters bestimmte. Eine Grundvoraussetzung für diese Einheit der Herzen, so haben Bahá´u lláh und Abdu´l-Bahá immer wieder betont, ist es, dass wir dem natürlichen Hang widerstehen, unsere Aufmerksamkeit auf die Fehler und Schwächen anderer zu richten und nicht auf unsre eigenen. Jeder von uns hat nur ein einziges Leben zu verantworten, und das ist sein eigenes.

Wenn innerhalb einer Baháí - Gemeinde Kritik und harte Worte fallen, dann gibt es kein Heilmittel außer das Vergangene hinter sich zu lassen und alle Beteiligten dazu zu bringen, eine neue Seite aufzuschlagen und Gott und seinem Glauben zuliebe die Erwähnung jener Punkte zu vermeiden, die zu Missverständnissen und Disharmonie führen. Je mehr die Freunde hin und her streiten und jeder darauf beharrt, dass sein Standpunkt der richtige sei, desto schlimmer wird die Lage.

… das beste ist, die beiden betroffenen Gläubigen zu bitten, die ganze Angelegenheit zu vergeben und zu vergessen. Er ( Shoghi Effendi) will nicht, dass die Freund damit anfangen, eine Art Baháí - Rechtsweg gegeneinander zu beschreiten... Fordern Sie die beiden deshalb auf, sich zu verbinden, das Vergangene zu vergessen und der Sache zu dienen wie nie zuvor.

Boshafte Kritik ist in der Tat Heimsuchung. Der tiefere Grund jedoch ist Mangel an Glauben in die Ordnung Baháú´lláhs ( d.h. in die administrative Ordnung) und Mangel an gehorsam Ihm gegenüber - denn Er hat es verboten.

Die administrative Ordnung bietet Kanäle für Kritik und erkennt damit im Grundsatz an, dass „es nicht nur das recht, sondern die entscheidende Pflicht jedes loyalen, vernünftigen Gemeindemitgliedes ist, offen und uneingeschränkt, jedoch mit dem schuldigen Respekt gegenüber der Autorität des Rates, jedweden Vorschlag zu machen und jedwede Kritik zu üben, wenn es nach bestem Wissen und Gewissen davon überzeugt ist, dass gewisse Verhältnisse oder Tendenzen in seiner Gemeinde der Verbesserung oder Abhilfe bedürfen.

Bezüglich der Angelegenheit und der Uneinigkeit, die offenbar zwischen einigen Freunden besteht: Wenn Bahá´i es zulassen, dass die dunklen Gewlten der Welt in ihre eigenen Beziehungen innerhalb des Glaubens eindringen, dann stellen sie dessen Fortschritt sehr in Frage.

Alle sollten bereit und willens sein, jeden persönlichen Unmut - berechtigt oder nicht- im Dienst der Sache beiseite zu räumen; denn die Menschen werden den Bahá´i-Glauben niemals annehmen, wenn sie nicht in seinem Gemeinschaftsleben das widergespiegelt sehen, was der Welt heute so sichtbar fehlt: Liebe und Einigkeit.

Bei eingehender und leidenschaftsloser Prüfung findet man die Ursache für solche Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen stets in Egoismus und Selbstsucht.

Wir müssen uns unsere Unvollkommenheit vor Augen halten und dürfen es uns nicht leisten, wegen der unglücklichen Dinge, die manchmal auf Nationaltagungen, manchmal in Geistigen Räten oder Ausschüssen usw. vorkommen, aus der Fassung zu geraten. Solche Dinge gehören ihrem Wesen nach zur Oberfläche; im Laufe der zeit wird die Gemeinde daraus hinauswachsen.

Vielleicht ist die größte Prüfung, der Bahá ´í je unterworfen werden, die durch ihre Mitgläubigen. Aber um des Meisters willen sollten sie immer bereit sein,gegenseitig ihre Fehler zu über sehen; sie sollte sich für harte Worte, die sie ausgesprochen haben, entschuldigen und sie vergeben und vergessen.Er empfiehlt Ihnen dringend, so zu handeln. Auch meint Er,... dass Sie und... den Versammlungen und Neunzehntagefesten in... nicht fernbleiben sollten; …

Es hat Ihn sehr betrübt, von der Uneinigkeit der Freunde dort zu erfahren, und Er meint, dass das einzig wahre Vorgehen darin besteht, dass sich alle Freunde der Lehrarbeit widmen und mit ihrem Nationalen Geistigen Rat zusammenarbeiten. Solche Prüfungen und Tests, durch die alle Bahá ´i- Gemeinden unvermeidlich hindurch müssen, erscheinen im Augenblick oft schrecklich, aber in der Rückschau verstehen wir, dass sie ihre Ursache in der Schwäche der menschlichen Natur, in Missverständnissen und auch in den Wachstumsschmerzen haben, die jede Bahá´ i- Gemeinschaft erleiden muss.

O ihr Geliebten des Herrn! Wenn jemand über einen Anwesenden Schlechtes sagt, führt das nur zu einem Ergebnis: Er dämpft die Begeisterung der freunde und macht sie gleichgültig. Denn üble Nachrede entzweit und ist der Hauptgrund dafür, dass sich Freunde zurückziehen... Wann immer ich Gutes von den Freunden höre, wird mir das Herz  voll vor Freude; wenn ich aber auch nur andeutungsweise erfahre, dass sie schlecht miteinander auskommen, übermannt mich der Kummer. So geht es Abdu´l-Bahá. Urteilt selbst, was eure Pflicht ist.

Wenn ein Mitglied an den Sitzungen seines örtlichen Rates nicht regelmäßig teilnehmen kann, ist es ihm offensichtlich unmöglich,seine ihm obliegenden Pflichten als Vertreter der Gemeinde zu erfüllen. Die Mitgliedschaft in einem Örtlichen Geistigen Rat umfasst in der Tat die Pflicht und die Befähigung, in enger Verbindung mit der örtlichen Bahá´i-Arbeit zu stehen, und die Möglichkeit, regelmäßig an den Sitzungen des Geistigen Rates teilzunehmen.

Er greift bei rein örtlichen Verwaltungsangelegenheiten nicht ein und der Rat muss entscheiden, wann eine Nachwahl stattfinden sollte, wenn sich die Abwesenheit eines Mitglieds hinauszögert. Der Grundsatz lautet, dass die neun Mitglieder eines Geistigen Rates vernünftigerweise für die Sitzungen zur Verfügung stehen sollten. Falls ihre Abwesenheit von der Stadt länger dauert,muss ein anderer die Lücke füllen.

Das Heilmittel gegen Uneinigkeit in einem Rat kann nicht im Rücktritt oder in der Abwesenheit irgendeines seiner Mitglieder bestehen. Der Rat muss lernen, trotz störender Elemente als Ganzes weiterzuwirken; andernfalls würde das ganze System durch Ausnahmen von der Regel unglaubwürdig werden.

Andachtsversammlungen

Samen für den Mashriqu’l-Adhkár in Gemeinden

Wann immer eine Gruppe Menschen an einem Versammlungsort zusammenkommt, Gott zu verherrlichen, wann immer sie über die Geheimnisse Gottes sprechen, wird ohne Zweifel der Odem des Heiligen Geistes sanft über sie wehen, und jeder wird sein[en] Teil davon empfangen.

‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften, Vers 56

Wenn einige wenige Seelen voller Liebe in einer Versammlung zusammenkommen, mit Gefühl für das Königreich, hingezogen zum Göttlichen, reinen Herzens und in völliger Reinheit und Heiligkeit, um sich in duftender Geistigkeit zueinander zu gesellen, wird diese Versammlung Einfluss auf die ganze Welt haben. Umstände, Worte und Taten dieser Versammlung werden eine Welt in ewiges Glück leiten und Zeugnis ablegen für die Gnade des Königreichs. Der heilige Geist wird sie stärken, die Himmlischen Heerscharen werden sie siegreich machen, und die Engel Abhá werden herniedersteigen.

‘Abdu’l Bahá, zit. in Beratung, S. 10

▪ Wie stellen wir uns die oben genannten Auswirkungen vor?
▪ Was unterscheidet Andachtsversammlungen von anderen Versammlungen?

Es gibt nichts Lieblicheres in der Welt des Seins als das Gebet! Die Menschen müssen in einem Gebetszustand leben. Der gesegnetste Zustand ist der des Betens und Flehens. Gebet ist Zwiesprache mit Gott. Die größte Fähigkeit oder der lieblichste Zustand ist kein anderer als die Zwiesprache mit Gott. Sie schafft Geistigkeit, Bewusstheit und himmlische Gefühle, sie erzeugt neue Anziehungen vom Königreich und erweckt die Empfänglichkeit der geistigen Natur.

‘Abdu’l Bahá, zit. in Ruhi-Buch 1, Gebet – Abschnitt 3

Die Zwillingsleuchten dieses strahlenden Zeitalters haben uns dies gelehrt: Das Gebet ist das unverzichtbare geistige Gespräch der Seele mit ihrem Schöpfer, direkt und ohne Mittler. Es ist die geistige Nahrung, die das Leben des Geistes erhält. Wie der morgendliche Tau bringt es dem Herzen Frische und reinigt es, so dass es frei von den Bindungen des hartnäckigen Egos wird. Es ist ein Feuer, das die Schleier verbrennt, und ein Licht, das zum Meer der Wiedervereinigung mit dem Allmächtigen führt. Auf seinen Flügeln schwingt sich die Seele auf in himmlische Sphären, näher zu der göttlichen Wirklichkeit. Die Entwicklung der grenzenlosen Fähigkeiten der Seele und die Anziehung der Wohltaten Gottes hängen von der Güte des Gebets ab; es auszudehnen ist jedoch nicht wünschenswert. Die im Gebet latenten Kräfte werden offenbar, wenn es aus Liebe zu Gott dargebracht wird, jenseits jeglicher Furcht oder Hoffnung, und frei von Zurschaustellung und Aberglauben. Es sollte mit aufrichtigem und reinem Herzen dargebracht werden und zu innerer Schau und tiefem Nachdenken führen, so dass die Verstandeskraft durch seine Wirkungen erleuchtet werden kann. Ein solches Gebet wird die Beschränkung der Worte überwinden und weit über bloße Töne hinauswachsen. Die Süße seiner Melodien muss das Herz erfreuen und erheben und die durchdringende Macht des Wortes verstärken, irdische Neigungen in himmlische Attribute verwandeln und zu selbstlosem Dienst an der Menschheit inspirieren.“

Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Botschaft vom 18. Dezember 2014

▪ Wie können wir in unseren Andachten die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die hier angeführten Merkmale des Gebets verstärkt zum Ausdruck kommen?

Es ziemt den Freunden, ein Treffen abzuhalten, eine Versammlung, in der sie Gott verherrlichen, ihr Herz an Ihn binden, die heiligen Schriften der Gesegneten Schönheit lesen und vortragen – möge meine Seele das Lösegeld für Seine Liebenden sein! Das Licht aus dem allherrlichen Reich, die Strahlen des höchsten Horizontes ergießen sich über solch leuchtende Versammlungen; denn sie sind nichts anderes als die Mashriqu'l-Adhkár, die Aufgangsorte der Erwähnung Gottes, die nach dem Gebot der Erhabensten Feder in jedem Dorf und jeder Stadt errichtet werden müssen... Mit der höchsten Reinheit und Weihe müssen diese geistigen Versammlungen abgehalten werden, so dass der Versammlungsort, seine Erde und die Luft um ihn her den duftenden Hauch des Heiligen Geistes verströmen.

‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften, Vers 55

Du fragst nach den Stätten der Andacht und ihrem tieferen Sinn. Die Weisheit der Errichtung solcher Bauwerke liegt darin, dass das Volk wissen soll: Zu einer bestimmten Stunde ist es Zeit, sich zu versammeln. Alle sollten dann zusammenkommen und sich, einträchtig aufeinander eingestimmt, im Gebet vertiefen, mit dem Ergebnis, dass aus dieser Versammlung Einheit und Liebe in den Menschenherzen wachsen und blühen.

‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften, Vers 58

,Was den Mashriqu’l-Adhkár betrifft, so ist er von größter Bedeutung. … Er kann beliebig gestaltet sein, denn selbst wenn er eine unterirdische Höhle wäre, wird diese Höhle zu einem schützenden Paradies werden, zu einem erhabenen Ruheplatz und einem Garten der Wonne. Sie wird zu einem Zentrum, in dem die Seelen erfreut und die Herzen zum Abhá-Königreich angezogen werden.‘
Ihre eigene Erfahrung zeigt, dass man sich wirklich viele Möglichkeiten für die Anwendung dieses Gesetzes und für seine organische Entfaltung an einem bestimmten Ort vorstellen kann.
Der Begriff ,Mashriqu’l-Adhkár‘ wurde in den Bahá’í-Schriften unterschiedlich verwendet: für die Versammlung der Gläubigen zum Gebet in der Morgendämmerung; für ein Bauwerk, in dem die göttlichen Verse rezitiert werden; für die gesamte Einrichtung des Mashriqu’l-Adhkár und seiner Nebengebäude; und für das zentrale Gebäude selbst, das oft auch ,Tempel‘ oder ,Haus der Andacht‘ genannt wird. Das alles könnte man als Aspekte einer schrittweisen Umsetzung des Gesetzes betrachten, das Bahá’u’lláh in Seinem Heiligsten Buch für die Menschheit niedergelegt hat.

Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Botschaft vom 18. Dezember 2014

▪ Mit welcher Institution werden Andachten assoziiert und warum?

„Noch ein weiterer Schritt ist möglich. Der Mashriqu’l-Adhkár, von ‘Abdu’l-Bahá als „eine der wichtigsten Institutionen auf der Welt“ bezeichnet, vermählt zwei wesentliche, untrennbare Aspekte des Bahá’í-Lebens: Andacht und Dienst. Die Vereinigung dieser beiden spiegelt sich auch in der Kohärenz wider, die zwischen den die Gemeindebildung betreffenden Merkmalen des Planes besteht, insbesondere ein aufkeimender Geist der Andacht, der seinen Ausdruck in Gebetsversammlungen findet, wie auch ein Erziehungsprozess, der Kapazität für den Dienst an der Menschheit aufbaut. Die Wechselwirkung von Andacht und Dienst tritt besonders in jenen Clustern auf der ganzen Welt deutlich hervor, in denen Bahá’í-Gemeinden maßgeblich an Größe und Vitalität zugenommen haben und wo die Teilnahme an sozialem Handeln offenkundig ist.“

Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Riḍván 2012

Welche Wechselwirkung wird hier beschrieben?

Wir haben die Bahá’í aufgefordert zu erkennen, wie sie mit ihren Bemühungen um die Gemeindebildung ein neues Muster einer möglichen Gesellschaft schaffen. Insgesamt fördert dieses Muster die Fähigkeit für den Dienst – für die Erziehung und Ausbildung der jungen Generationen, für die Förderung der Jugendlichen, für die geistige Erziehung der Kinder, für die Verbesserung der Fähigkeit, gestärkt durch den Einfluss des Wortes Gottes andere auf dem Feld des Dienstes zu begleiten, und für den sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt eines Volkes im Licht der göttlichen Lehren für dieses Zeitalter. Wesentlich für dieses Muster ist die Andachtsversammlung – ein gemeinschaftlicher Aspekt des gottgefälligen Lebens und eine Dimension des Konzeptes des Mashriqu’l-Adhkár – eine wunderbare Gelegenheit für Ihre Gemeinde, nicht nur den Allmächtigen anzubeten und Seine Segnungen in Ihrem eigenen Leben zu erflehen, sondern auch dafür, die geistigen Energien des Gebets Ihren Mitbürgern zu vermitteln, für sie die Reinheit der Andacht wiederherzustellen, in ihren Herzen den Glauben an die göttlichen Bestätigungen zu wecken und gleichermaßen in ihnen, und nicht zuletzt in sich selbst, den Eifer zu stärken, ihrem Volk und der Menschheit zu dienen, und auf dem Pfad der Gerechtigkeit konstruktive Widerstandskraft zu zeigen.

Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Botschaft vom 18. Dezember 2014

▪ In welcher Weise fördern Andachten die Gemeindebildung und die Fähigkeit zum Dienen?
▪ Welche Gelegenheiten bieten uns Andachtsversammlungen?

„Indem [Andachtsversammlungen] [...] für die Allgemeinheit geöffnet werden, ziehen sie eine wachsende Anzahl von Suchenden an, die in der Mehrzahl begierig sein werden, Heimkreise zu besuchen und an Studienkreisen teilzunehmen. Viele werden in der Folge ihren Glauben an Bahá’u’lláh erklären und von Beginn an ihre Rolle innerhalb der Gemeinde als aktive Beteiligte an einem dynamischen Wachstumsprozess sehen.“

Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Botschaft vom 17. Januar 2003

Abertausende in einer die gesamte Menschheitsfamilie umfassenden Vielfalt sind derzeit unter ebenso ernsthaften wie geistig anregenden Bedingungen mit dem systematischen Studium des schöpferischen Gotteswortes beschäftigt. Während sie sich bemühen, durch Handeln, Reflektieren und Beraten die auf diese Weise gewonnenen Einsichten anzuwenden, stellen sie fest, wie ihre Fähigkeit, dem Glauben zu dienen, neue Höhen erreicht. Als Antwort auf die tiefe innere Sehnsucht eines jeden Herzens nach Zwiesprache mit seinem Schöpfer, halten sie unter verschiedenen Rahmenbedingungen gemeinsame Andachten ab, vereinen sich mit anderen im Gebet, wecken geistige Empfänglichkeit und entwickeln einen von andächtiger Hinwendung zu Gott geprägten Lebensstil. Wenn sie einander und Familien, Freunde und Bekannte zu Hause besuchen, knüpfen sie zielgerichtet Gespräche über geistig bedeutsame Themen an, vertiefen dabei ihr Wissen über den Glauben, lassen andere an Bahá’u’lláhs Botschaft teilhaben und laden immer mehr Menschen dazu ein, sich gemeinsam mit ihnen auf ein großartiges geistiges Unterfangen einzulassen...

Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Riḍván 2008

▪ In welche Zusammenhänge stellt das Universale Haus der Gerechtigkeit die Institutskurse mit den Andachtsversammlungen?
▪ Wie können die „verschiedenen Rahmenbedingungen“ für Andachten aussehen?

Das Konzept des Mashriqu’l-Adhkár ist einzigartig in den Annalen der Religionen und ein Sinnbild für die Lehren des neuen Tages Gottes. Der Mashriqu’l-Adhkár, ein gesellschaftliches Versammlungszentrum, in dem herzliche Zuneigung gefördert wird, steht als allgemeiner Andachtsort allen Bewohnern einer Gegend, unabhängig von Religionszugehörigkeit, Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit oder Geschlecht, offen, und dient als Oase für tiefes Nachdenken über die geistige Wirklichkeit und die grundlegenden Fragen des Lebens, einschließlich der persönlichen und gemeinschaftlichen Verantwortung für die Verbesserung der Gesellschaft. Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche, werden in gleicher Weise in seiner Mitte aufgenommen. Diese einzigartige und umfassende Universalität drückt sich selbst in der Bauweise des Mashriqu’l-Adhkár aus, dessen Entwurf als Bauwerk mit neun Seiten den Eindruck der Vollständigkeit und Vollkommenheit vermittelt, was durch diese Zahl symbolisiert wird.

Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Botschaft vom 18. Dezember 2014

Doch beschränkt sich die Veränderung nicht allein auf die Bahá’í und die Beteiligten an den vom Plan vorgesehenen Kernaktivitäten, von denen man schließlich erwarten kann, dass sie sich mit der Zeit neue Denkweisen aneignen. Vielmehr wird der Geist des Ortes insgesamt spürbar beeinflusst. Eine Andachtshaltung bildet sich innerhalb breiter Kreise der Bevölkerung heraus. Bereits jetzt vertieft sich an jenen Orten, wo ein Haus der Andacht erscheinen wird, ein Bewusstsein dieser Wirklichkeit unter den Reihen der Gläubigen, die erkennen, dass ihr kollektives Leben mehr und mehr die Einheit von Andacht und Dienst widerspiegeln muss, die der Mashriqu’l-Adhkár verkörpert.

Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Riḍván 2013

▪ Wo haben wir einen Schimmer der oben beschriebenen Situation entdecken können?

Während die Freunde weltweit über diese ermutigenden Fortschritte jubeln, bleiben ihre Energien auf die Prozesse konzentriert, die in einem Cluster nach dem anderen an Kraft gewinnen. Dabei haben sie es nicht versäumt, das dynamische Wechselspiel zu würdigen, das zwischen Gottesdienst und den Bemühungen besteht, die geistigen, sozialen und materiellen Bedingungen der Gesellschaft zu verbessern. Mögen alle, die sich so in Städten und Gemeinden, Nachbarschaften und Dörfern mühen, Erkenntnisse aus den Anstrengungen gewinnen, die zur Wende des zwanzigsten Jahrhunderts unternommen wurden, um die ersten beiden Häuser der Andacht, im Osten und später im Westen, zu errichten.
In ‘Ishqábád widmete eine ergebene Gruppe von Gläubigen, die sich aus Persien kommend angesiedelt hatten und eine Zeit lang Frieden und Ruhe in Turkistán fanden, ihre ganze Energie der Schaffung eines Lebensmusters, das die erhabenen geistigen und sozialen Grundsätze spiegelt, die in der Offenbarung Bahá'u'lláhs verankert sind. In einem Zeitraum von wenigen Jahrzehnten kamen zu dieser Gruppe, die ursprünglich nur aus einer Handvoll Familien bestand, weitere hinzu, und sie wuchs auf einige tausend Gläubige an. Diese Gemeinde, durch ihre Kameradschaft fest verbunden und durch die gemeinsamen Ziele und den Geist der Treue belebt, erreichte ein hohes Maß an Zusammenhalt und Entwicklung, wofür sie in der ganzen Bahá'í-Welt bekannt wurde. Jene Freunde wurden durch ihr Verständnis der göttlichen Lehren geleitet, und innerhalb der Grenzen der religiösen Freiheit, die man ihnen gewährte, mühten sie sich aufs Äußerste, um die Bedingungen zu schaffen, die zur Errichtung eines Mashriqu’l-Adhkárs führen würden, jener „krönenden Institution jeder Bahá'í-Gemeinde“. Auf einem angemessenen Stück Land in der Mitte der Stadt, das einige Jahre zuvor mit Zustimmung der Gesegneten Schönheit Selbst erworben worden war, wurden Einrichtungen zum Wohl der Gemeinde gebaut – unter anderem eine Versammlungshalle, Schulen für Kinder, eine Herberge für Besucher und ein kleines Krankenhaus. Ein Zeichen für die bemerkenswerten Leistungen der Bahá’í in ‘Ishqábád, die in jenen fruchtbaren Jahren durch ihren Wohlstand, ihre Großzügigkeit und ihre intellektuellen und kulturellen Errungenschaften herausragten, war, dafür zu sorgen, dass alle Bahá’í-Kinder und -Jugendlichen lesen und schreiben lernten – und dies in einer Gesellschaft, in der Analphabetismus, vor allem bei Mädchen, vorherrschte. In einem solchen Umfeld gemeinsamer Unternehmungen und Fortschritte, in jeder Phase der Entwicklung durch ‘Abdu’l-Bahá gestärkt, entstand ein prächtiges Haus der Andacht – das markanteste Gebäude in der Umgebung. Über zwanzig Jahre lang erlebten die Freunde die himmlische Freude, ihr hochgestecktes Ziel erreicht zu haben: die Einrichtung eines zentralen Versammlungsortes für den Gottesdienst, eines Nervenzentrums des Gemeindelebens, eines Ortes, wo die Seelen sich bei Tagesanbruch für demütige Anrufung und Zwiesprache mit Gott versammelten, bevor sie aus den Türen strömten, um ihren täglichen Beschäftigungen nachzugehen. Wenn auch die Kräfte der Religionsfeindlichkeit schließlich durch die Region fegten und Hoffnungen vereitelten, so ist doch das kurze Erscheinen eines Mashriqu’l-Adhkárs in ‘Ishqábád ein dauerhaftes Zeugnis für die Willenskraft und Anstrengungen einer Gruppe von Gläubigen, die ein reichhaltiges Lebensmuster etablierten, das seinen Antrieb aus der Macht des Schöpferischen Wortes bezog.

Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Botschaft vom 1. August 2014

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